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Zahnarzt Münster, Dr. Wietzorke & Kollegen, Zahnärztezentrum Münster

Das steckt hinter „MIH“, der Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation

Was betroffenen Kinderzähnen hilft

„Ein wichtiger Aspekt in der zahnärztlichen Behandlung von Kindern und Jugendlichen ist es, den Eltern die Informationen und Techniken zur richtigen Zahnpflege ihrer Kinder an die Hand zu geben“, betont Dr. Thomas Wietzorke, Chef des Zahnärztezentrums Dr. Wietzorke & Kollegen in Münster-Hiltrup. „Das Ziel aller präventiven Maßnahmen in der Kinderzahnheilkunde ist die Gesunderhaltung der Kinderzähne und die Vermeidung von Karies.“

Im Durchschnitt kommen die ersten bleibenden Zähne mit dem sechsten Lebensjahr, deutlich an der Größe und dem weißen Zahnschmelz zu erkennen. „Für viele Eltern ist es dann umso verwunderlicher, wenn trotz guter Mundhygiene und gesunden Milchzähnen, die bleibenden Zähne bräunlich-gelbe oder weißlich-cremige Verfärbungen ausweisen,“ erläutert Michael Dahrmann, Kinderzahnarzt bei den Dental Kids, Kinderabteilung des Zahnärztezentrums. Da Karies ein langwieriger Prozess ist und es einige Zeit braucht, bis sie sichtbar wird, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass diese Zähne so genannte „MIH“-Zähne, umgangssprachlich „Kreidezähne“, sind.

Die Abkürzung „MIH“ steht für Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation und ist eine Zahnerkrankung, bei der der Zahnschmelz und das Dentin (die äußere und mittlere Schicht des Zahns) weicher sind als normal. „Die ,MIH’ stellt zumeist ein deutlich höheres Kariesrisiko für den Zahn da“, erklärt Michael Dahrmann. Oftmals ist es schwierig, diese Zähne mit einem Lokalanästhetikum für die Zahnbehandlung zu betäuben. Weiterhin können diese Zähne sehr empfindlich gegenüber Wärme und Kälte sein. Sind die Zähne sehr stark betroffen, kann selbst die tägliche Pflege mit der Zahnbürste Beschwerden bereiten. „MIH“ wird normalerweise erst bemerkt, wenn die bleibenden oder Backenzähne im Alter von sechs bis sieben Jahren durch das Zahnfleisch wachsen. Rund jedes fünfte Kind in Deutschland leide an der einen oder anderen Form der „MIH“.

„Wissenschaftlich wird angenommen, dass eine Störung der Zahnentwicklung zum Zeitpunkt der Geburt oder in den ersten Lebensjahren die ,MIH’ verursacht“, erläutert Julian Matschke, jüngster Zahnarzt der Hiltruper Praxis. Die exakten Ursachen sind nicht geklärt, obwohl schwere Kinderkrankheiten, hohes Fieber oder eine traumatische Geburtsperiode als mögliche Ursachen angenommen werden. Weiterhin wird davon ausgegangen, dass Medikamente, vor allem Antibiotika, sowie Umwelttoxine eine Rolle spielen.

Zur Diagnose reicht in der Regel der Blick des Zahnarztes. Bei einer milden Form sollte der Zahn so behandelt werden, wie die gesunden Zähne auch. Dazu zählen die Fissurenversiegelung und das Auftragen von hoch dosierten Fluoridlacken alle vier Monate. Beide Maßnahmen dienen der Kariesprophylaxe. Sind die Zähne stärker betroffen und ist es zu einem Verlust von Zahnhartsubstanz gekommen, muss der Zahn mit einem speziellen Füllungsmaterial versorgt werden.

Unabhängig von einer möglichen Erkrankung der Zähne empfiehlt Dr. Thomas Wietzorke den ersten Zahnarztbesuch nach dem Durchbruch der ersten Milchzähne, also circa im sechsten Lebensmonat.

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August 2020
www.dr-wietzorke.de
Quelle: MORITZ